In jedem Stadium seiner Arbeit muss er viele Entscheidungen treffen. Welche Rebsorten werden gepflanzt, passen sie zu Boden- und Klimabedingungen? Wie erfolgt der Rebschnitt, wie behandelt er Rebe und Boden während des Jahres? Setzt er synthetischen oder organischen (Bio-)Dünger ein? Welche Mittel werden zur Schädlings- und Pilzbekämpfung eingesetzt und werden überhaupt solche Mittel benötigt? Wann erfolgt die Lese und wie wird danach mit Most und Jungwein verfahren? Benutzt er Zusätze in der Weinproduktion? Arbeitet er reduktiv oder oxidativ und so weiter...
Die Einflussnahme des Winzers im Weinberg und im Keller sind wesentlich entscheidend, was die Sensorik, die Aromen und die Verträglichkeit des Weins angeht.
Werden beispielsweise sogenannte PIWIs gepflanzt ("Pilzwiderstandsfähige Rebsorten") kann der Einsatz von Spritzmitteln stark reduziert werden, da diese Rebsorten sehr robust gegen Echten und Falschen Mehltau sind. Oft muss gar nicht mehr mit Pflanzenschutzmittel gearbeitet werden, was nicht nur eine erhebliche Zeitersparnis mit sich bringt, sondern vor allem auch positive Auswirkungen auf den späteren Wein hat.
Mit dem Rebschnitt entscheidet der Winzer bereits Anfang des Jahres, über Langlebigkeit der Anlage, Wuchs und Ertrag, Förderung der pflanzlichen Abwehrkräfte und somit Traubenqualität und -gesundheit. Ein gesundes Lesegut ist die Voraussetzung für einen gesunden Wein!
Der Zeitpunkt der Lese bestimmt die Reife und somit die Aromatik der Trauben. Der Winzer entscheidet welche Stilistik er sich in seinem Wein wünscht. Eine zu frühe Lese von noch nicht ausgereiften Trauben kann jedoch auch zur Folge haben, dass "grüne", unreife Bitterstoffe in den Wein gelangen, welche man auch durch Lagerung des Weins nicht mehr beseitigen kann.
Art und Weise der Traubenernte (Handlese oder Maschineneinsatz) bestimmen wesentlich die Arbeit im Weinberg. Durch Maschinenlese lässt sich vor allem Zeit sparen, jedoch erfolgt keine Selektion und das birgt die Gefahr mechanischer Beerenbeschädigung, "Beifang" von Schmutz, Stängeln und Blättern und somit häufig schlechterer Qualität des Leseguts. Bei zu früher Lese (siehe oben) gelangen vermehrt unreife Pflanzenteile mit in die Maische bzw. in den Most.
Alles in allem kommt es wesentlich auf den Winzer an, ob er schonend und bewusst mit seinen Rohstoffen umgeht, um qualitativ hochwertige und "gesunde" Weine hervorzubringen.